Die Grundlagen für ein gesundes, langes Pferdeleben werden mit einer artgerechten Aufzucht gelegt. Versäumnisse der ersten Jahre lassen sich nur schwer oder gar nicht mehr ausgleichen, Defizite kommen oft erst beim erwachsenen Pferd zum Tragen.
Zu einem gelungenen Start ins Pferdeleben gehört ausreichend Bewegung an der frischen Luft. Im Spiel mit Artgenossen können sich Muskeln, Sehnen, Gelenke und die inneren Organe, vor allem die Lunge, gut entwickeln. Auch ein gesundes Sozialverhalten trägt dazu bei, dass sich die Pferde zu unkomplizierten, leistungsfähigen und leistungswilligen Sport- und Freizeitkameraden für den Menschen entwickeln. Selbstverständlich ist auch die angepasste Ernährung ein nicht zu unterschätzender Faktor. Nicht von ungefähr kommt die alte Züchterregel: Gut füttern und gut bewegen.
Der Kinderteller
Basis einer guten körperlichen Entwicklung junger Pferde ist die dem Alter und der Entwicklungsstufe angepasste Fütterung. "Zu viel" schadet fast genauso wie "zu wenig".
Die Muttermilch ist in den ersten Wochen die wichtigste Nahrung für ein Fohlen. Doch sollte rechtzeitig begonnen werden, den Nachwuchs an feste Kost zu gewöhnen. Schon wenige Tage nach der Geburt beginnen Fohlen, ihre Mutter nachzuahmen und Krippenfutter zu testen. Dies ist wichtig, denn so kann sich das Verdauungssystem rechtzeitig darauf einstellen und dementsprechend entwickeln, beispielsweise durch die Bildung entsprechender Darmenzyme. Nach zwei Monaten reicht die Milch der Mutter in der Regel nicht mehr aus, so dass eine gezielte Zufütterung mit Fohlenstarter notwendig wird.
Vor dem 6. Monat sollten Fohlen nicht abgesetzt, das heißt entwöhnt werden. Ein Absetzen ab dem 6. Monat hat den Vorteil, dass das Fohlen möglichst lange die wertvolle Muttermilch mit hohem Anteil essentieller Aminosäuren (Eiweißbausteine) erhält.
Hat das Fohlen während der Zeit gelernt, Krippenfutter aufzunehmen, ist es gut vorbereitet, wenn es nach dem Absetzen keine Muttermilch mehr erhält. Dann muss das Fohlen angemessene Mengen Fohlenstarter sowohl fressen als auch verdauen, d.h. aufschließen können, damit die Inhaltsstoffe dem Organismus zur Verfügung stehen.
Sturm und Drang Zeit
Jeder Züchter kennt das: Zwar möchte er seinen Fohlen so viel Bewegung wie möglich zugestehen, doch manchmal spielt das Wetter einfach nicht mit. In Zeiten knapper Bewegungsmöglichkeiten sollte die Energieversorgung vorübergehend reduziert werden.
Im Laufe der Entwicklung verändern sich die Bedürfnisse bezüglich der Fütterung. Jährlinge sollten nicht zu üppig, also nicht zu energie- oder eiweißreich ernährt werden. Wichtig ist aber die ausreichende Versorgung mit Spurenelementen und Mineralien. Unsere Weiden stellen diese in der Regel nicht in ausreichender Menge zur Verfügung.